KZ-Gedenkstätte Osthofen

Historisch wissenschaftliches Arbeiten an Täter- und Opferbiografien

Das Projekt begann Montag mit einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Osthofen, der für die Elftklässler eigentlich keine Neuheit hätte sein dürfen, doch die fest im Schulkalender des RSG verankerte Exkursion zum Kooperationspartner Gedenkstätte war ihnen aufgrund von Corona verwehrt geblieben. Dort angekommen, bekamen die Gruppe zunächst eine Führung durch die Gedenkstätte, bei dem ihr die Geschichte des Orts erklärt wurde, anschaulich gemacht anhand von Fotografien aus der Zeit, die mitunter zu Propagandazwecken genutzt wurden. “Auf einem Foto sieht man Häftlinge beim Essen, aber wenn sie tatsächlich gegessen hätten, wären sie bestraft worden”, erklärt Geschichtslehrer Jürgen Pfitzner, gleichzeitig Leiter des Projekts.

Am Ende nahmen die Rudis Kopien von Dokumenten zu einzelnen Personen, die in Osthofen Täter oder Opfer waren, mit, um eine Täterbiografie und drei Opferbiografien anzufertigen und diese dann am Freitag, dem letzten Tag der Projektwoche, zu präsentieren.

Intensive Arbeit mit historischen Quellen
Intensive Arbeit mit historischen Quellen

Am Dienstag kam die Leiterin der Gedenkstätte ans Rudi, um die Schülerinnen und Schülerinnen und Schüler über den Umgang mit den Quellen zu informieren. Das Projekt ist in verschiedene Gruppen unterteilt, die sich mit einer jeweils anderen Person beschäftigen. Dabei handelt es sich um Isak Krieger, Willy Vogel, Phillip Wahl und Richard Hofmann.

Mit Krieger beschäftigen sich Andjela und Leni. Krieger war Jude und wurde ins KZ gebracht, da die Freunde seiner christlichen Frau ihn meldeten. Er floh nach Russland und kehrte nach dem Krieg zuerst nach Worms zurück, zog aber wegen Anfeindungen durch Bekannte am Ende fort. Alina, Phil, Ben und Aaron befassen sich mit Willy Vogel, der eingesperrt wurde, weil er Kommunist war. In der Hoffnung, ihn als Vorsitzenden der lokalen KPD umdrehen zu können, behandelte man ihn vergleichsweise gut. Vogel gelang die Flucht aus dem KZ, woraufhin er über Saarbrücken nach Frankreich und schließlich nach Spanien gelangte. Er reiste durch weitere Länder und kehrte nach dem Krieg nach Deutschland zurück, wo er bei der Entnazifizierung mitwirkte. Mit 9 Monaten im KZ war Philipp Wahl der längste Insasse in Osthofen. Er wurde inhaftiert, weil er in der KPD war, aber auch illegal gearbeitet haben soll. Nach seiner Haft wurde Wahl von der Armee als Minensucher zwangsrekrutiert. Durch eine Verletzung am Fuß, die ihm seit 1944 noch bis 1948 zu schaffen machte, konnte er die Front verlassen. Nach dem Krieg setzte er sich dafür ein, dass das KZ-Osthofen zu einem Denkmal wurde und gab dort bis zu seinem Tod im Jahr 2009 Führungen. Mit ihm beschäftigen sich Jamelia und Annkathrin. Richard Hofmann war ein Wächter in Osthofen, der von dort aus in andere Konzentrationslager verlegt wurde und schließlich in Sachsenhausen Dienst tat. Dafür, dass er als Wärter anfing, war Hofmann ziemlich “erfolgreich”. Nach dem Krieg wurde er angeklagt und für fünf Morde schuldig befunden, vermutlich waren es weitaus mehr. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Ihm widmen sich Lena und Luisa.

Am Freitag werden alle ihre Ergebnisse präsentieren und diese dann der Gedenkstätte in Osthofen übergeben. Dort werden sie nach Möglichkeit in der Ausstellung präsentiert.

Lukas Eickhoff

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