Am Montag wurde in der Kletter-Truppe in zwei Gruppen gebouldert und es wurden wichtige Knoten- und Sicherungstechniken geübt, um am Dienstag die acht Meter hohe Kletterwand in der Rudi-Sporthalle erklimmen zu können. Zum Glück wurde der "Achtknoten" so ausgiebig geübt, dass dank dieser Techniken - zumindest bisher - noch niemand abstürzte. Nach der Hälfte des Vormittags wurden dann die Gruppen getauscht: Die anderen durften jetzt wie Spinnen an der Wand entlangkrabbeln, während die Seilverknoter Knoten übten und sicherten.
Bouldern ist eine Klettertechnik ohne Kletterseil, bei der bis zu zwei Meter Fallhöhe geklettert wird. Hierbei können manche geübte Kletterer nur mit Körperbeherrschung an der Wand entlangklettern, aber das geht bei den meisten ziemlich auf die Unterarme. An der Wand verteilen sich auf rund 30 Metern 10 Schüler, die von rechts nach links bouldern. Obwohl die Technik ziemlich anstrengend ist, bereitet sie dennoch sehr viel Spaß und wer es oft genug macht, hat am Ende einen Bizeps wie ein Baumstamm.
Die Basketballkörbe, die rund 120 kg halten würden (wahrscheinlich genug für die meisten der Teilnehmerschaft), wurden für die Knoten- und Sicherungstechniken genutzt. Hier wurde der für Dienstag wichtige Knoten, der doppelte Achter geübt.
Kaum eine andere Schlinge ist so reißfest wie der doppelte Achterknoten der seinen Namen aufgrund seiner enormen Ähnlichkeit zur Ziffer 8 erhielt. Im Übrigens wird er auch beim Segeln benötigt, was Redaktionsleiter Berkes, seines Zeichens begeisterter Segler, sofort auffiel. Ansonsten wird sich die gesamte Truppe noch an die extrem engen Kletterschuhe, die so schön schwarz abfärben, gewöhnen müssen. Aber hey, Schornsteinfeger bringen ja auch Glück.
Am Dienstag wurde dann endlich richtig geklettert. Hierbei wurde die Gruppe wieder in zwei Gruppen geteilt: Ein Teil durfte an der Wand klettern, der andere durchlief einen Parcour. Auch diesmal wurde um 11 Uhr getauscht, sodass jeder sowohl den Parcour durchlief als auch an der Wand klettern konnte. Beim Klettern erklärte Projektleiter und Sportlehrer Oliver Reuter zunächst nochmal die Grundregeln wie den doppelten Achter, den Partnercheck und wie das Sicherungsgerät richtig zu bedienen ist. "Der Partnercheck ist deshalb besonders wichtig, weil man prüfen muss, ob die Acht-Knotenschlaufen zu erkennen sind, bei Partnern dasselbe Seil genutzt wird oder auch ob die Gurtverschlüsse vom Kletterer richtig sitzen", betont Reuter. "Außerdem muss der Verschluss korrekt verschlossen sein, gecheckt werden, ob das Seil lang genug ist und der Karabiner richtig geschlossen ist. Sicherheit ist beim Klettern oberstes Gebot", so der Projektleiter weiter. Das Sicherungsgerät muss also richtig bedient werden! Der Sicherer muss besonders aufmerksam sein, das Seil immer straff halten und falls die kletternde Person zu schnell klettert, muss man sie auffordern zu warten. Dazu wird das Seil noch durch eine weitere Person hintergesichert. Dieser Hintersicherer kann im Falle eines Sturzes den Sicherer halten. Ziemlich viel Sicherheit also.
Besonders gefährlich ist es laut Mathe- und Physiklehrer Anton Liebsch, ebenfalls kletterbegeisterter Leiter während des Projekts, wenn erfahrende Kletterer die genannten Checks nicht mehr durchführen und sich voll und ganz auf ihren Partner verlassen. "Dabei passieren nämlich die meisten Unfälle und deshalb wird das hier in der Schule mehrfach geprüft, bevor jemand die Wand hochklettern darf", beteuert Liebsch. Deshalb sei es auch viel gefährlicher, wenn jemand aus einer geringen als aus einer großen Höhe fällt und dabei wegen des Schrecks nicht schnell genug gesichert werde.
Das Ablassen sollte langsam und gleichmäßig vonstatten gehen und vom Kletterer angekündigt werden. Der Kletterer muss beim Ablassen die Wand herunterschreiten. Wunderbar elegant. In den Seilen hängend. Nicht in sprichwörtlichem Sinne!
Johanna Wolff