Juniorwahl am RSG

26. Feb 2025

Rudis liegen einerseits im Trend, aber auch deutliche Abweichungen vom Wahlergebnis

Wer hätte gedacht, dass innerhalb eines Jahres gleich zwei Juniorwahlen am RSG stattfinden würden. War die Europawahl im letzten Jahr bereits eine Besonderheit, da viele der Juniorwähler bereits mit 16 Jahren an der echten Wahl teilnehmen durften, kam die Bundestagswahl für die Organisatoren der Juniorwahl mit dem Ende der Ampel-Regierung dann doch ziemlich überraschend. Würden sie es in der Kürze der Zeit überhaupt schaffen die nötigen Wahlzettel zu drucken und zu verschicken? Diese Sorge, die ja auch für die echte Bundestagswahl geäußert wurde, war hier wie da nicht von der Hand zu weisen: Immerhin haben sich bei der größten Wahlsimulation für Kinder und Jugendliche in Deutschland über zwei Millionen Schülerinnen und Schüler von mehr als 7.000 Schulen in den Wahllisten wiedergefunden. Von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben davon mehr als 1,6 Millionen junge Menschen, die der Politik ein deutlich anderes Wahlergebnis ins Stammbuch geschrieben haben als die Wählerinnen und Wähler der echten Bundestagswahl am 23. Februar.

Am Rudi fand wie üblich in den Pausen der Wahlwoche vor dem Wahlsonntag die Stimmangabe im Wahllokal, dem Foyer am Haupteingang, statt. Wählen durften – wie bereits bei der Europawahl – alle Rudis ab der 8. Klasse, denn ab da haben sie auch Sozialkunde als Unterrichtsfach im Stundenplan stehen, bis hoch zur MSS 13. Zusammengenommen sind das insgesamt 458 Wahlberechtigte, von denen 223 ihre Stimme abgaben. Wer nun mäkelt, dass die Wahlbeteiligung mit 48,7% ziemlich gering sei, dem sei gesagt, dass an der Modellschule für Demokratie und Partizipation Rudi-Stephan-Gymnasium im Unterschied zu anderen teilnehmenden Schulen keine klassenweisen Unterrichtsgänge ins Wahllokal stattfinden. Vom Königsrecht der Demokratie muss schon jeder auf eigene Initiative hin teilnehmen. Schließlich gibt es auch bei der echten Wahl keine Wahlpflicht.

Durchgeführt wurde der Wahlgang dieses Mal von den Sozi-Leistungskursen der drei Oberstufenjahrgänge, die sich die Arbeit als Wahlhelfer untereinander aufteilten. Und nach 10 großen Pausen, in denen das Wahllokal mit Stimmzettelausgabe, Wahllistenprüfung und Wahlkabinenzuweisung ausgelastet war, fand am Freitag nach der 6. Stunde die Auszählung der Stimmzettel statt. Und die brachte folgendes Wahlergebnis:

Ergebnis Juniorwahl Februar 2025

Wie sowohl das Gesamtergebnis der Juniorwahl als auch das Wahlverhalten der Jungwähler zwischen 18 und 24 Jahren bestätigt auch die Wahlentscheidung der Rudis, dass die Linkspartei in diesem Jahr DER Gewinner bei den jungen Menschen ist. Wählten sowohl die Juniorwähler in der Simulation als auch die Jungwähler zwischen 18 und 24 Jahren mit gut 25% die Linke, lagen die Rudis mit 28,3% sogar noch über diesem hohen Wert. Während CDU und Grüne als zweitstärkste Kräfte gleichauf liegen, folgen am RSG im Unterschied zur Gesamt-Juniorwahl als auch zum Endergebnis der Bundestagswahl ganze vier weitere Parteien: Denn hinter der SPD sind auch die FDP und das BSW am RSG über die 5%-Hürde gesprungen. Damit hätte es bei uns nicht für eine Zwei-Parteien-Regierung gereicht, auf die es nach dem Wahlsonntag in Deutschland hinausläuft – und schon gar nicht für Schwarz-Rot.

Ergebnis Juniorwahl Februar 2025

Wie bereits die Europawahl gezeigt hat, ist besonders bei den jungen Wählern große Bewegung im Parteiensystem. Sie scheinen sich kaum noch um Parteibindungen zu kümmern und die Stars von gestern (Bündnis 90/Grüne und FDP, 2021) können die Angeschmierten von morgen sein. Darüber sollten sich alle Parteien im Klaren sein, besonders wenn die aktuell größte Wählerkohorte der über 60-Jährigen so langsam weniger wird. Das gilt sicher auch für die Sorge über das Erstarken einer in Teilen gesichert rechtsextremen Partei bei der diesjährigen Bundestags- und Juniorwahl (14,7%). Ob das deutlich unterdurchschnittliche Abschneiden der AfD am Rudi mit „nur“ 7,3% da Grund zur Zufriedenheit sein darf? Zumindest könnte es aber Ausweis dessen sein, was die Schülerinnen und Schüler des Rudi-Stephan-Gymnasiums für politisch-demokratische Kultur halten.

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