03. Mai 2023
Bericht vom Treffen am 29. April
Als der Rhetor des Abiturjahrgangs 1973 von der Bühne trat, war ihm der Applaus des Publikums sicher. Wieder einmal durften sich die Versammelten an einer humorvollen, mit Chuzpe gespickten Rede eines Vertreters des 50er-Jahrgangs erfreuen, in der der Redner ein spätes Bekenntnis seines nicht vorhandenen Gesangstalents gestenreich ablegte: Es lag in der Nachahmung des Kopfschüttelns seines damaligen Musiklehrers Dr. Seyfried, als der – jede und jeden Singende/n abschreitend und ihrem Gesang nachlauschend – ausgerechnet bei ihm das Zeichen der Ernüchterung zum Ausdruck brachte. „Er konnte nicht glauben, was er da zu hören bekam“, gab Dr. Jürgen Dieter in der voll besetzten Aula des RSG zu Protokoll und die Lacher waren ihm nicht nur bei dieser einen seiner gut gesetzten Pointen sicher.
Doch nicht nur der Musiklehrer verband die Anwesenden über die Generationen hinweg bei dem seit letztem Jahr wieder wie üblich im April stattfindenden Treffen. Gekommen waren erstmals die 10-jährigen Abiturienten von 2013 und in der weiteren Folge diejenigen, deren Abitur sich ebenfalls rundete: 20, 30, 40, 50 und mehr Jahre. Die Ausnahme bilden in der Auflistung die „silbernen“ Abiturienten, die ein Vierteljahrhundert nach ihrer Schulentlassung wieder an die alte Wirkungsstätte des BIZ zurückkehren und dort, nach der Rede der Fünfziger, bei Brezeln und Wein die alten Zeiten mit Klassenkameradinnen und -kameraden sowie manch alten ‚Paukerinnen‘ und ‚Paukern‘ wieder aufleben lassen durften. „Das ist nicht selbstverständlich“, lobte Dr. Jürgen Dieter dabei seinen Gastgeber, Rektor Dr. Markus Wallenborn, „und ich werde von nicht wenigen meiner Altersgenossen, deren Schule diese Tradition nicht hat, darum beneidet.“
Eingeleitet wurde der stimmungsvolle Tag von einer Vertreterin der aktuellen Generation der Rudis: Liliana Müller aus der MSS 11 bot den zusammengekommenen Ehemaligen einen virtuosen Beitrag von Vivaldis „Winter“ aus dessen „Vier Jahreszeiten“ auf der Geige, nachdem Rektor Wallenborn sein Glück während seiner Begrüßung zum Ausdruck gebracht hatte, zum immerhin zweiten Mal Gastgeber des Ehemaligentreffens sein zu dürfen; Corona machte dem noch neuen Schulleiter unmittelbar nach Antritt seiner Stelle in den ersten beiden Jahren einen dicken Strich durch die Rechnung, sodass er diesmal zufrieden vermelden konnte: „Dies ist das erste Ehemaligentreffen seit der Pandemie ohne irgendwelche Auflagen.“ Und dies bedeutete eben auch, dass der Ehemaligenchor wieder in der Aula singen durfte: Unter der Leitung von Musiklehrer Daniel Wolf boten Sängerinnen und Sänger der verschiedenen Generationen, am Tag des Treffens kurzfristig zusammengewürfelt, ein eindrucksvolles Klangerlebnis. Bei dem saß Dr. Jürgen Dieter übrigens im Zuhörerbereich. Versteht sich von selbst warum.